Before I die... / Bevor ich sterbe, möchte ich...

Was würdest Du noch unbedingt tun, bevor Du stirbst?

…diese provokante Frage  wurde bereits mehrfach in diesem Jahr in der Münchner Fußgängerzone (Neuhauser Straße) an alle Passanten gestellt, zuletzt beim diesjährigen Münchner Bennofest Mitte Juni 2018. In englisch: „Before I die, I want…“ und zu deutsch: „Bevor ich sterbe, will ich…“ – auf schwarzen Tafelwänden stehen diese Satzanfänge. Dahinter ist viel Platz, der erfahrungsgemäß nicht lange frei bleibt. Mit bunten Kreiden kann jeder den Satz vervollständigen, ein Bild dazu malen oder bereits bestehende Sätze kommentieren. Wenn die Tafeln voll sind, werden sie abgewischt, um wieder neu beschrieben werden zu können. Vorher werden Fotos der vollgeschriebenen Tafeln gemacht, diese dienen einer späteren Ausstellung.

Normalerweise kommen solche Gedanken nur an Knotenpunkten des Lebens auf. Bei diesem Projekt ist die Spannung zwischen dieser existenziellen Frage und der konsumorientierten Umgebung der Neuhauser Straße durchaus gewollt, auch eine Irritation der Passanten.
Der Sprecher der GCL-Gruppe, Hans-Georg Frank, Medizinprofessor in München: „Dieser „Stolperstein“ mitten in der Shopping-Meile möchte einen kurzen Moment des Nachdenkens provozieren.“ Es gehe darum, dass Leben allerorten und jederzeit – nicht erst dann, wenn der Tod schon fast im Terminkalender stehe – aus dem Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit mit Sinn erfüllt und gestaltet werden kann.

Die Künstlerin Candy Chang schuf das Original im Jahr 2011 an einem verlassenen Haus in New Orleans, nachdem sie einen geliebten Menschen verloren hatte. Ihr fiel auf, wie sehr Gespräche über den Tod vermieden werden. Um darüber ins Gespräch zu kommen, strich sie eine Hauswand mit schwarzer Tafelfarbe und schrieb darauf: „Before I die, I want to …“ Mehr nicht. Nach einem Tag war die Wand voll mit den Träumen und Gedanken der Passanten. „Before I die I want to … sing for millions, plant a tree, hold her one more time, see my daughter graduate, abandon all insecurities, be completely myself …“ Die Anonymität des öffentlichen Raums, so war sich die Künstlerin sicher, erlaubte es auch zurückhaltenden Menschen, ihre persönlichen Vorstellungen und Wünsche mit anderen zu teilen.

Diese Aktion der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL) wurde vom Fachbereich Stadtpastoral unterstützt und wird sicher auch an anderen Orten des Erzbistums zu sehen und erleben sein.

www.br.de/mediathek/video/before-i-die-was-ist-uns-wirklich-wichtig-av:5aa1442eed86120018f8292a