NIMM DIR ZEIT - eine EntschleunigungsSpur 2017 / 2018

NIMM DIR ZEIT -  eine Intervention für viele belebte Räume...die Fußgängerzone, Einkaufszentrum, Kirche, Schule, Universität, etc.

Für alles gibt es eine Zeit…
Bei der „Langen Nacht der Münchner Museen“ schenkt in der ehemaligen
Karmeliterkirche die katholische Cityseelsorge über 1.000 Besuchern wertvolle Zeit für sich

 
Als die ersten interessierten Gäste, die in besonders stimmungsvoll gehülltes Licht getauchte  Karmeliterkirche betreten, wissen viele noch nicht, was sie hier erwarten wird. Denn zugleich betritt man nicht nur einen für die meisten unbekannten ehemaligen Kirchenraum, sondern steht bereits mit beiden Beinen auf dem ausgerollten blauen Teppich, genauer gesagt auf dem blauen „Entschleunigungsteppich“.
 
Sogleich wird man von Beginn an hineingenommen, in die von der Berliner Interventionsgruppe „Stiftung Freizeit“ und der katholischen Münchner Cityseelsorge geschaffenen Installation „ZEIT:LOS!“. Ziel ist es, den Besuchern Momente der Entschleunigung und der bewussten Wahrnehmung zu ermöglichen. Dabei wird eingeladen, die Zeit, jede Minute, die einem an diesem Abend zur Verfügung steht, ausschließlich für sich selbst zu nutzen. Doch wie kann dieses Ziel erfüllt werden?
 
Der blaue „Entschleunigungsteppich“ führt die Besucher zu unterschiedlichen Stationen, die genau dies ermöglichen sollen, nämlich, die Sinne zu schärfen, das Wesentliche zu entdecken und den Augenblick für sich zu genießen. So wird u. a. an einer Station die Möglichkeit gegeben, die eigene Lebenszeit zu visualisieren, das Smartphone gegen einen Apfel einzutauschen oder gar den Boden unter den Füßen (wieder) zu spüren, in dem man die Schuhe auszieht und in drei Schritten die Füße durch den Sand, den Kunstrasen oder zuletzt über den blanken Holzboden der Karmeliterkirche gleiten lässt.
 
Wer mit seiner Partnerin, seinem Partner oder spontan einem zufälligen Gegenüber gute Gespräche führen möchte, kann dies ganz unkompliziert tun: eine eigene „Sprecher-Zuhörer-Kabine“ steht bereit und lädt zum „Slow-Talk“ ein. Vorausgesetzt man findet dort einen Platz, da die Station in dieser Nacht sehr häufig, gerne auch mal von zwei Paaren gleichzeitig, genutzt wird.
 
Ist die Lust groß, einfach mal die Beine in den Himmel zu strecken? Dann kann sich der Besucher an diesem Abend in die gemütlichen Sitzkissen oder Liegestühle fallen lassen, dort ein Glas Wein genießen und den sanften Klängen der Musik lauschen. Die Ohren zu schärfen wird auch an der „Hör-Station“ ermöglicht, hier sind mehrere akustische Verstärker, wie u. a. ein altes Hörrohr oder Kopfhörer angebracht, um die Ohren neu einzustellen. Gleiches gilt auch für die Augen bei ein einer weiteren Station, die geschaffen wurde, um jeden Blickwinkel des Raums bewusst in Augenschein zu nehmen.
 
Alle Stationen stehen zugleich unter einem biblischen Leitwort. So werden die Besucher gleich zu Beginn gefragt: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?“ (1. Korinther 6,19); sogleich wird man ermutigt alle Last des Alltags am Eingang abzugeben und einfach einmal die Schulter zu kreisen oder kräftig Luft zu holen und durchzuatmen.
 
Am Ende des „Entschleunigungsteppichs“ wird man zurück in die Kindheit geführt. Wer liebte es nicht gerne im Sand zu spielen? Denn an diesem Abend ist das Element „Sand“ mehrfach vorhanden und nutzbar. Zum einen gibt es Sanduhren an jeder Station, um auch (wieder) ein Gespür für die uns geschenkte Zeit zu bekommen, zum anderen ist es möglich, seine Zeit in Form von Sand zu schöpfen und diese genüsslich anschließend durch die große kunstvoll geschaffene „Sand-Zeit-Rutsche“ rieseln zu lassen, was sichtbar allen viel Freude bereitet.
 
 
Viel Freude bereiten in dieser langen und sicher unvergesslichen Museumsnacht natürlich auch die genussvollen Momente: zeitlose Musik der Harald-Scharf-Band und kleine kulinarische Höhepunkte. Sie laden ein, verschwenderisch mit der geschenkten neuen Zeit umzugehen. Der Bandleader Harald Scharf ist ein musikalischer Allrounder und zudem preisgekrönter Bassist, Komponist und Arrangeur diverser Jazz- und Weltmusikensembles. Mit seinen Musikern spielt er bis weit nach Mitternacht coolen Clubsound, eine Mischung aus Funk, Soul und  groovigem Jazz, der wie gemacht scheint für diese Museumsnacht.
 
Die Stationen auf dem „Entschleunigungsteppich“, die bereits im Sommer 2017 mitten in der Münchner Innenstadt ausgelegt und nun nochmals in der ehemaligen Karmeliterkirche verfeinert wurden, sind übrigens preisgekrönt. Die Münchner Cityseelsorge erhielt hierfür im Mai dieses Jahres vom Hamburger Verein „Andere-Zeiten e. V.“ den Missionspreis für pastorale Innovationen im öffentlichen Raum.
 
Die über 1000 begeisterten Besucher  die an dieser „Langen Nacht der Münchner Museen“ gezählt wurden, bestätigen dies. Sie dürfen sich bereits heute auf eine Neuauflage im nächsten Jahr freuen und gespannt sein, mit welcher innovativen Aktion die Cityseelsorge sie überraschen wird.

An der Station „Heiliger Rat“ auf dem „Entschleunigungsteppich“ gab es u. a. die „AUSZEIT-Parkuhren“, die rasch vergriffen waren. Allen, die weitere „AUSZEIT-Parkuhren“ für sich oder ihre Lieben benötigen, können sich gerne bei der Münchner Cityseelsorge (stadtpastoral@eomuc.de) melden und bestellen.
 

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